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Trennung bewältigen


Die ungewollte Trennung vom Partner wird als ein Lebensraumverlust von unfassbarem Ausmaß erlebt. Eine Vielzahl von teils vertrauten, teils scheinbar unbekannten Gefühlen und Erlebenszuständen stürzen auf den Verlassenen ein. Man fühlt sich einsam, verlassen, verzweifelt, ein Gefühl als ob der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Der so Verlassene kann sich wertlos, traurig und schuldig fühlen, das kann bis zu depressiven Symptomen führen, es kann auch zu Selbstmordgedanken oder -versuchen kommen. Schwere Ängste können vorkommen, darüber wie alles weitergehen soll, möglicherweise auch finanzielle Sorgen. Auch Gefühle wie Wut und Zorn, ja sogar Hass können den Trennungsprozess phasenweise begleiten.
In der Gruppe geht es darum, alle Gefühle wieder ernst zu nehmen, sie wieder zu spüren, auch wenn sie schmerzhaft sind und schließlich zu erkennen, dass Gefühle und innere Erlebenszustände ein Reichtum sind, die uns Menschen in allen Lebenslagen -und gerade bei einer schwierigen Trennung- helfen wieder zur Ruhe zu kommen und zu möglicherweise neuen Erkenntnissen zu kommen, wie ICH als Verlassener eigentlich leben will. Im Verlauf der Therapie geht es dann darum, das Leben wieder zu genießen. Im therapeutischen Prozess der Trennungsbewältigung gibt es mehrere Phasen zu durchlaufen, man könnte auch sagen mehrere Lernaufgaben zu bewältigen:
  1. Die Unfassbarkeit mehr und mehr annehmen und damit dem eigenen Leben wieder eine Fassung geben
  2. Die Wirklichkeit der Trennung annehmen und damit die Illusion der Rückkehr loslassen
  3. Aus der Depression wieder Verantwortung für sich selbst übernehmen.
  4. Endlich egoistisch sein dürfen! "Jetzt geht es erst einmal um mich", die Einsamkeit als Unabhängigkeit und Freiheit erleben.
  5. Ein Prozess von der Abhängigkeit zur Unabhängigkeit wird in Gang gesetzt
  6. Sukzessive werden alle noch bindenden Versprechen gelöst
  7. Im Annehmen des Trauergefühls kann der Betroffene klären, was er verloren hat und was trotz allem bleibt ( z.B. bleiben die gemeinsamen Kinder aber auch die Liebe bleibt, nur die Verwirklichung der Liebe kann nicht mehr wie bisher funktionieren, die innere Bindung bleibt, auch wenn die Verbindungen sich lösen müssen)

Nach und nach kann so der Trennungsprozess als Weg des immer tieferen Loslassens begriffen werden, auf dem der Verlassene -wenn auch zunächst extrem ungewollt- ein neues Selbstbewusstsein gewinnen kann.

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